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Neugestaltung Loschwitzer Dorfplatz

Foto:โMichael Damme
Die Minimalvariante einer schรถnen Idee
Die von der Grundstraรe kommende โTrilleโ gehรถrte bis 1925 zum Leben am Dorfplatz Loschยญwitz. Kleine Brรผcken fรผhrten รผber den Graben zu den Hรคusern, auch zur โSenfbรผchseโ, dem Joseph-Herrmann-Denkmal, gelangte man nur รผber einen Steg. Dieser kleine Bach konnte aber auch zum Ungeheuer werden und die Loschwitzer waren froh, als er kanalisiert wurde. Unter der Erde war die โTrilleโ weit weniger gefรคhrlich.
Dass der Bach so auch รผber viele Jahrzehnte zur Einleitung der Abwรคsser genutzt wurde und meistens aus den Gullideckeln stank, ist ein unrรผhmliches Kapitel. Ein bis zweimal im Jahr meldet er sich noch, wenn der Kanal bei starken Regenfรคllen nicht ausreicht. Dann strรถmt das Wasser die Grundstraรe hinunter und direkt auf die Hรคuser am Dorfplatz zu.
Die Neugestaltung des Loschwitzer Dorfplatzes, ein wichtiges Ziel des โSanierungsgebietesโ, sollte historische Bezรผge aufnehmen und einen Ruhepunkt zum hektischen Kรถrnerplatz schaffen. Erste รberlegungen gingen von einer Einbeziehung der Trille in das Straรenbild aus. Die Renaturierung von Bรคchen und Flรผssen in Sachsen ist ein hehres Ziel, doch schon bald zeigte sich, dass die โTrilleโ dafรผr ungeeignet ist.
Die Anwohner kรคmpften zu recht darum, die โTrilleโ im Kanal zu belassen. Das mit dem Entwurf der Dorfplatzgestaltung beauftrage Bรผro โStadtprojekt Rogge. Pfau GmbHโ nahm den Gedanken der Einbeziehung eines Bachlaufes trotzdem auf, indem es einen kรผnstlichen, sehr flachen Wasserlauf auf dem Kanal vorsah. Die Idee war bestechend und fรผhrte in einer ersten offiziellen Vorstellung im Dezember 2003 zu groรer Zustimmung im Ortsbeirat und bei den Anwohnern.
Viele Mรถglichkeiten einer Gestaltung bot die Variante, doch scheute man eine รถffentliche Detail-Diskussion, um sie nicht zu zerreden. Ein reichliches Jahr danach ist sie Geschichte. Im Interessenkonflikt der รmter und anderer beteiligter Gremien wurde sie aufgerieben. Das Denkmalschutzamt setzte sich vorrangig fรผr eine Pflasterung der Straรendecken, auch der noch nie gepflasterten โRollerbahnโ ein. Das Grรผnflรคchenamt kรคmpfte um eine Grรผnflรคche, bekam aber nur vier Bรคume.
Das Stadterneuerungsamt wollte den Platz vom Verkehr beruhigen, was nur halbherzig gelang โ eine Durchfahrt und Parkmรถglichkeiten sind weiterhin vorhanden. Fรผr den Ortsverein Loschยญwitz-Wachwitz sind die Flutsteine von Klaus-Dieter Kรถhler sehr wichtig. Die Idee eines kรผnstlichen Wasserlaufes hatte keine Lobby, auch die Sanierungsbeauftragten setzten sich dafรผr nicht ein. Als offizielle Begrรผndung musste das Argument der Unfinanzierbarkeit herhalten, obwohl die Baukosten im Rahmen des Budgets lagen und das Grรผnflรคchenamt eine รbernahme der Unterhaltungskosten signalisierte.

So ist aus der letzten Ortbeiratssitzung (nur noch?) รผber eine Straรenbaumaรnahme mit hohen denkmalpflegerischen Ansprรผchen zu berichten: Der gesamte Loschwitzer Dorfplatz, auch ein Teil der jetzt noch beยญstehenden Grรผnflรคche und die angrenzenden Auslรคufer der Friedrich-Wieck-Straรe, werden in unterยญschiedlichen Ausfรผhrungen gepflastert. Sechs Kurzzeitparkplรคtze wird es am Dorfplatz geben. Die Fuรwege erhalten Granitplatten, und auch die Stรผtzmauer zur รถstlich gelegenen Friedrich-Wieck-Straรe wird mit Granitplatten verkleidet.
Als โKompromissโ zum kรผnstlichen Bachlauf soll der Verlauf der โTrilleโ mit einer โDifferenzierung im Oberflรคchenmaterialโ nachempfunden werden, was, schlecht gemacht, auch einen Radweg darstellen kรถnnte. Ein Bord wird vom Fussยญweg an der Dammstraรe zur โSenfbรผchseโ gezogen, um Regenwasser bei starken Niederschlรคgen abzuleiten und um die verkehrsberuhigte Zone zu markieren. Mehrere groรe Ablรคufe an der โSenfbรผchseโ sollen das Wasser auffangen kรถnnen.
Die Straรen erhalten Laternen, Sitzmรถglichkeiten werden aufgestellt und ein Platz fรผr einen Gedenkstein, der eigentlich aus zwei Plastiken bestehenden โFlutwelleโ, ist bereits vorgesehen. Als Hรถhepunkt einer besonderen Platzgestaltung soll die โSenfbรผchseโ mit acht Strahlern abends illuminiert werden. Einem Bauwerk, das noch nie schรถn war und nach Meinung von Otto Kotzsch, einst Ortsvereins-Vorsitzender, einen anderen Standort erhalten sollte (siehe Seite 9), wird eine รผberhรถhte gestalterische Rolle zugewiesen.
Der Baubeginn fรผr den รถstlichen Teil der Friedrich-Wieck-Straรe ist am 27. Juni 2005, einen Tag nach dem Elbhangfest.