Editorial Januar 2018

ยปMoskau ist weitยซ, besagt ein russisches Sprichwort. Politik, die in Brรผssel oder Berlin gemacht wird, scheint fรผr uns ebensoweit entfernt. Doch flieรŸt viel Wasser die Elbe hinunter, ehe Auswirkungen den Elbhang betreffen.


Jรผrgen Frohse

GroรŸe Themen der internationalen Politik sind seit vielen Jahren die Erderwรคrmung und die Umweltbelastungen der Stรคdte, doch unsere Lebensweise haben wir โ€“ seien wir ehrlich โ€“ kaum geรคndert. Deutschland hat sich internationalen Abkommen verpflichtet. Es drohen Strafen, wenn z. B. Stรคdte ihre Luftqualitรคt nicht in den Griff bekommen. Die Kommunen sind gefordert, wollen sie Grenzwerte nicht verletzen. Sie mรผssen ihre Bรผrger dazu bewegen, รถffentliche Verkehrsmittel, Fahrrรคder oder Elektrofahrzeuge verstรคrkt zu ver- wenden. London, Kopenhagen und andere Stรคdte machen es vor.
Doch Dresden bekommt nicht mal den Bau des rechtselbischen Radwegs hin. Jetzt sollen an Kรถrner- und Schillerplatz weniger Autos fahren (siehe Seite 8) und der Aufschrei ist groรŸ.
Um die Ziele des Klimaabkommens zu erreichen, mรผsste Deutschland sogar die Energiegewinnung durch Braunkohle einstellen. Das ist noch kaum vorstellbar und wird doch, auch wenn man es ein paar Jahrzehnte rausschiebt, kommen. Wir haben unser Titelbild etwas รผberspitzt mit der Schlagzeile ยปAuslaufmodell?ยซ รผberschrieben. Werden wir zukรผnftig einen Schneemann nur noch aus Kunstschnee bauen kรถnnen?