Eine der letzten Ruinen am Elbhang ist saniert

Sanierter Schriftzug โ€žBrauerei Loschwitzโ€œ Foto: Jรผrgen Frohse
Sanierter Schriftzug โ€žBrauerei Loschwitzโ€œ
Foto: Jรผrgen Frohse

Die Gerรผste an der alten Loschwitzer Brauerei sind gefallen, und die beiden Gebรคude strahlen als Schmuckstรผcke an der GrundstraรŸe.

700 Jahre Loschwitz
700 Jahre Loschwitz

Sie wurden im Bestand saniert und der Gesamteindruck konnte erhalten werden. Balkone wurden zusรคtzlich angebracht und der Anbau zur Bergseite in einem warmen Terrakotta-Ton farblich abgesetzt. Drei Seiten der obersten Etage wurden fรผr eine Penthouse-Wohnung verglast.

Namen stehen schon an den Klingeln, obwohl der Innenausbau noch nicht fertig ist. Ein Fahrstuhl wurde eingebaut und die Schnitte der Wohnungen den heutigen Ansprรผchen angepasst. Im Klinkerbau (Nr. 76) und im benachbarten Nebengebรคude (Nr. 78) wurden insgesamt 16 Wohnungen geschaffen. Zwei Garagen mit neun Stellplรคtzen stehen zur Verfรผgung.

Es ist ein kleines Wunder, dass vor allem das Brauereigebรคude noch saniert werden konnte. Schon 1973 war es so desolat, dass das Wohnungsbaukombinat Dresden eine Sanierung ins Auge fasste โ€“ aber nicht ausfรผhrte. Nachdem es 1989/90 gebrannt hatte, verfiel das Haus endgรผltig. Der letzte Wohnungsmieter, der eine Wohnung nur noch als Abstellraum nutzte, zog 1994 aus. Eine Werbeagentur hielt es noch bis 1997 aus.

Die sanierte Loschwitzer Brauerei mit ausgebautem Dachgeschoss. Foto: Jรผrgen Frohse
Die sanierte Loschwitzer Brauerei mit ausgebautem Dachgeschoss.
Foto: Jรผrgen Frohse

Das Gebรคude zu retten, schien unmรถglich. Mehrere Versuche, wie die Planungen fรผr den Einbau von โ€žLoft-Wohnungenโ€œ durch die โ€žCity-Loft-Projektentwicklungs-GmbHโ€œ 2005, scheiterten.

Ermรถglicht hat die Sanierung die โ€žF & H Bautrรคger GmbH & Co. KGโ€œ, die in Dresden schon mehrere Referenzobjekte wie die Quohrener Hรถfe (Quohrener StraรŸe 29-31) und das Brahmsche Gut am Zschonerbach vorweisen kรถnnen. Einige Wohnungen in der alten Brauerei, wie das Penthouse โ€žรผber den Dรคchern von Loschwitzโ€œ mit 46 qm fรผr 416 Euro Kaltmiete werden derzeit noch angeboten.

Die Loschwitzer Brauerein, noch mit Schornstein, um 1905.  Foto: Archiv Kirchgemeinde Loschwitz
Die Loschwitzer Brauerein, noch mit Schornstein, um 1905.
Foto: Archiv Kirchgemeinde Loschwitz

Zur Geschichte

  • 1549 Ersterwรคhnung der Hensel-Mehlmรผhle
  • 1860 Stilllegung der Mรผhle
  • 1887 Erwerb des Grundstรผcks durch den Bรผhlauer Dampfbrauereibesitzer Adolph Heydel gemeinsam mit der Handelsgesellschaft S. Wertheimer, Nรผrnberg; Errichtung des von Baumeister Adalbert Mirius (1837 โ€“ 1911) entworfenen Backsteingebรคudes
  • 1888 Aufnahme des Brauereibetriebes
  • 1894 Adolph Heydel meldete die Firma ab. Brauerei und Grundstรผck erwarb der Loschwitzer Flaschenbierhรคndler Moritz Otto Borsdorf und fรผllte hier Feldschlรถsschenbier in Flaschen ab.
  • 1901 Einbau einer Schmiedewerkstatt im ehemaligen Kesselhaus
  • 1906 Tod von Otto Borsdorf; Alleinerbe Ehefrau Marie Emilie
  • 1907 Einbau einer elektrischen Lichtanlage mit Elektromotor zum Antrieb einer Flaschenspรผlanlage
  • 1913 Mineralwasserfabrik, betrieben von Sohn Otto Reinhold Borsdorf
  • 1920 Otto Reinhold Borsdorf kaufte das Grundstรผck und erweiterte es um eine Spedition und Luxus-Autovermietung
  • 1924 Getrรคnkehandel wurde aufgegeben
  • 1928 Erwerb durch die Stadt Dresden, um die GrundstraรŸe zu verbreitern

Im Haus befanden sich in den folgenden Jahrzehnten neben Wohnungen eine Schmiede, eine Wรคscherei, eine Elektrofirma, ein Zentralheizungsbau und eine Werbeagentur.

Quelle: Bauforschung Eberhard Mรผnzner