Paula (Modersohn) ist wieder unter uns

Gudrun Trendafilov (Entwurf der Tafel) und Ursula Wicklein (Initiatorin von Spenden und Fรถrderung); Foto: Friedhard Fรถrster

Seit dem 10. Mai erinnert eine Gedenktafel am Dresdner Haus FriedrichstraรŸe 46 daran, dass dort die Malerin Paula Modersohn-Becker (1876 โ€“ 1907) bis 1883 sieben Jahre ihrer Kindheit im Kreis der Familie Becker verlebt hat โ€“ also etwa ein Drittel ihres kurzen Lebens.

Eine (fast) private Bรผrgerinitiative in Friedrichstadt โ€“ initiiert von der vormals in Wachwitz und Striesen wohnenden Publizistin Ursula Wicklein โ€“ hatte dafรผr gesorgt, dass dieser lรคngst fรคllige kulturgeschichtliche DenkanstoรŸ eine sichtbare Gestalt finden konnte. Noch immer wird die herausragende Kรผnstlerin selbst in Fachkreisen fast nur in Worpswede und Fischerhude, bestenfalls noch in Paris verortet, obwohl sie ihre prรคgenden und familiรคren Wurzeln in Dresden โ€“ gleich hinter dem von Caspar David Friedrich verewigten โ€žGroรŸen Gehegeโ€œ โ€“ hatte.

Und sie kannte und genoss auch das Revier am Elbhang, wo in Pillnitz und Hosterwitz GroรŸeltern und nahe Verwandte wohnten (siehe ELBHANG KURIER Ausgaben August โ€“ November 2007). Endlich konnte sie auch 2010 (Wieder-)Einzug in die Dresdner Galerie Neue Meister halten; die Nazis hatten sie als โ€žentartetโ€œ seinerzeit aus dem Stadtmuseum verbannt.

Dr. Gabriele Werner als Rednerin vor der neuen Gedenktafel fรผr Paula Modersohn, FriedrichstraรŸe 46; Foto: Friedhard Fรถrster

An all diese Zusammenhรคnge erinnerte die Kunsthistorikerin Dr. Gabriele Werner (ehemals Wachwitz) die Teilnehmer der kurzen, aber eindrรผcklichen Gedenkfeier angesichts der von der Malerin Gudrun Trendafilov entworfenen Sandsteintafel. Paula wird im Dresdner Stadtlexikon nur beilรคufig, im ansonsten gut redigierten Faltblatt โ€žStadtrundgang durch die innere Friedrichstadtโ€œ gar nicht erwรคhnt โ€“ aber in den โ€žKรผnstlern am Dresdner Elbhangโ€œ (II) ist sie eine der Unseren.