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Noch keine Erlösung für den Akazienhof
Stadtbezirksbeirat Blasewitz stimmt gegen das Sanierungs-Vorhaben
Altgruna: Die alte Villa schlummert seit Jahrzehnten im Dornröschenschlaf. Langsam verfällt sie, der Schwamm macht sich breit. Eine Hausecke droht abzustürzen. Der Akazienhof an der Schneebergstraße ist das letzte Haus in Altgruna, dass den Zweiten Weltkrieg überstand. Bis 1996 wurde die Villa als Kindergarten genutzt, seither steht sie leer. 2020 konnte die Stadt sie erwerben.

Über ein Förderprogramm des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE), in das Altgruna aufgenommen wurde, besteht die Chance, das Haus zu sanieren und einer Nutzung zuzuführen. Die Vorlage wurde am 1. Oktober im Stadtbezirksbeirat Blasewitz vorgestellt. Nach einer umfangreichen Bestandsaufnahme mussten die Planer feststellen, dass nur 50 Prozent der Bausubstanz erhalten werden kann. Geplant ist, den Dachstuhl zurückzubauen und neu zu errichten. Das Haus würde energetisch und barrierefrei umgebaut, bekäme Fahrstühle und einen 2. Fluchtweg. Die technischen Anlagen müssten zu einhundert Prozent erneuert werden. Die Gestaltung der Fassade werde sich an historische Pläne und Fotografien anlehnen. Im Garten soll eine Regenwasser-Bewirtschaftungsanlage errichtet werden. Als Nutzer ist derzeit die Volkssolidarität im Gespräch. Die Kosten werden auf 3,95 Millionen Euro geschätzt, wobei 2,77 Millionen Euro aus Fördermitteln des EFRE-Fonds eingeplant sind. Baustart soll 2026 sein. Im Juni 2028 muss die Sanierung abgeschlossen sein, um Fördermittel rechtzeitig abrechnen zu können.
In der anschließenden Diskussion hatten mehrere Stadtbezirksbeiräte erhebliche Bedenken. Ein wesentlicher Punkt der Kritik waren die enormen Kosten der Sanierung. Durch den Haushaltsstopp der Landeshauptstadt ist derzeit auch der Anteil, den die Stadt erbringen muss, nicht gesichert. Es wurde auch gefordert, dass ein Interessenbekundungsverfahren durchgeführt wird, um den besten Nutzer finden zu können. Letztendlich erhielt die Vorlag 8 Ja- und 8-Nein-Stimmen und war somit abgelehnt. Wie geht es jetzt weiter? Der Akazienhof ist ein elementarer Baustein für die Entwicklung des Gebietes, und die Nichtumsetzung dieses Schlüsselprojekts gefährdet das gesamte EFRE-Förderprogramm für Altgruna. Letztendlich entscheidet der Stadtrat.
Jürgen Frohse