Editorial Dezember 2014

Bevor wir hinter dem Titelblatt mit Hermann Vogels โ€žWeihnachtsbrunnenโ€œ in ein gemรผtliches Lesestรผck zur Vorweihnachtsstimmung eintauchen, sei auf einige Beitrรคge verwiesen, die auch in einer Stadt voller wohlorganisierter Weihnachtsmรคrkte nachdenklich stimmen: Der Ortsbeirat bittet nach reiflicher Diskussion die Stadtverwaltung darum, einen Weiterbetrieb des Wohnheims im โ€žGustavheimโ€œ zu prรผfen.

Holger Friebel
Holger Friebel

Anstatt froh zu sein, dass ein Problemfall wegzieht, handelt man im Sinne der Bedรผrftigen (Seite 2). Auch die Loschwitz-Wachwitzer Winzergemeinschaft plagen Sorgen (Seite 16).

An die unvergessliche ร–ffnung der Grenzen und die Entmachtung der Stasi erinnern wir auf den Seiten 14 und 30. SchlieรŸlich: Ein Kรผnstler meint, einen Gartenpavillon als ein Denkmal der Vergรคnglichkeit errichten zu mรผssen, indem er dessen Verfall von Anfang an inszeniert (Seite 21).

Und dann soll diese Weihnachtsausgabe das Fenster in die Adventszeit รถffnen โ€“ so wie unser Adventskalender mit Motiven des Plauener und Loschwitzer Kรผnstlers Hermann Vogel. Aber auch diesen plagten Sorgen: Trotz frรผhem Ruhm, materiellem Wohlstand und breiter Beliebtheit zu seiner Zeit wรคre er gern in seiner Kunst noch einen Schritt weiter gegangen, hรคtte sich auf die Hรถhen eines Ludwig Richter oder anderer Meister, die er in seine โ€žAlte Eicheโ€œ schnitzte, aufgeschwungen. Das blieb ihm versagt, ebenso wie privates Familienglรผck. Sein Weg, sich auszudrรผcken, waren liebevoll- skurrile Figuren und, heute teilweise kitschig anmutende Kompositionen aus Lyrik und Bilderwelt.

Mรถge Sie unsere Weihnachtsgeschichte รผber ihn dennoch einstimmen in den Advent am Elbhang, der fรผr viele ein besonderes Herzstรผck hat: Den ehrenamtlich organisierten, nun schon 18. Elbhangfest-Weihnachtsmarkt in Loschwitz, auf dem wir uns sicher bald treffen.