Editorial Februar 2012

Jรผrgen Frohse
Jรผrgen Frohse

Der Auftritt des Direktors von Schlรถsser und Gรคrten, Herrn Beemelmanns im Frรผhjahr 2005, ist vielen noch in Erinnerung: Arrogant prรคsentierte er Plรคne fรผr einen Schlossparkeintritt und die schon gedruckten Flyer mit den Eintrittspreisen.ย  Er kam damit nicht durch. Wenig spรคter war sein Posten neu besetzt. Man denkt, die sรคchsische Staatsverwaltung hรคtte daraus gelernt. Aber sie lieรŸ nur die Zeit spielen, um jetzt mit einer Entscheidung auf โ€žMinisterebeneโ€œ den Landtag (vorerst) zu umgehen. Es ist vor allem wieder die Art, wie Entscheidungen gefรคllt werden, die viele jetzt wรผtend macht.

Dass eine Sozialstation neue Gesellschafter bekommt, sind eigentlich interne Probleme. BรœLOWH aber ist ein Projekt der Wendezeit und verdiente daher immer unsere Aufmerksamkeit. Dass die Struktur jetzt geรคndert werden musste, hat finanzielle Grรผnde. Aber auch der Rรผckhalt โ€žverblassteโ€œ, wie es Peter Rauch ausdrรผckte.

Ideelle Vorhaben leben nun mal von engagierten Bรผrgern. Zwei, die ihren Weg mitย  Rรผckgrat und doch auf ganz unterschiedliche Weise suchen, stellen wir vor. Volker Wenzel ist ein Gestalter, war viele Jahre Geschรคftsfรผhrer des Elbhangfestes und wurde jetzt Vorsitzender dieses Vereins. Er war aber auch schon im Mรคrz 1990 Initiator fรผr die Grรผndung der โ€žBรผrgerbewegung Wachwitzโ€œ.

Mit Matthias Neutzner verbindet der Dresdner die Aufarbeitung der Erinnerungen an den 13. Februar 1945. Wer, wie der Journalist Peter Ufer, mit ihm ins Gesprรคch kommt, erlebt einen, sich mit vielen weiteren Fragen beschรคftigenden Menschen. Er denkt historisch und soziologisch, bevor er handelt, und er kann den Umgang mit seinem alten Haus in Loschwitz auch auf historische Ereignisse beziehen. So wird er auch bei sonstigen Aufarbeitungen immer stutzig, โ€žwenn einer anfรคngt, grundhafte Sanierung anzumahnenโ€œ.