Editorial Juli 2021

Dresden hat am Wasser gebaut. Aus Fรคhrstellen zwischen Dรถrfern wurden Brรผcken zwischen Stadtteilen. Die schรถnste davon verbindet Blasewitz und Loschยญwitz โ€“ ein technisches Denkmal und eines der Wahrzeichen der ganzen Stadt: Das ยปBlaue Wunderยซ ist der ยปEiffelturmยซ Dresdens.

Holger Friebel

ยปAm Wasser gebautยซ sind sprichwรถrtlich auch Menschen, denen leicht die Trรคnen kommen. Und es ist wirklich zum Weinen, wie die stolze Barockstadt mit den nicht zentrumsnahen Wahrzeichen umgeht: Nicht nur ยปam Wasser Gebauteยซ sind traurig wegen Sachsen-bad, Fernsehturm โ€“ und eben dem Zustand des Blauen Wunders. Aber vielleicht ยปfindetยซ jemand ja noch ein paar Hundert Millionen dafรผr? Sonst drohen Sperrung und Abriss โ€“ das wรคre dann extremer ยปLandschaftsschutzยซ, wie gerade auf dem Blasewitzer Ausschiffungsplatz gegen die Interessen vieler Menschen praktiziert.
An das und unter das Wasser gebaut werden soll auch der neue Loschwitzer Elbedรผker. Hier konnte eine Bรผrgerinitiative eine Verlegung der kommenden mehrjรคhrigen Dauerbaustelle aus dem Dorfzentrum auf ein Grundstรผck mit Gรคrten gegenรผber der Schule bewirken โ€“ ein Gartenkollektiv trauert aber nun um seine ยปletzte Loschwitzer Oaseยซ.
Am Wasser gab es frรผher mal die ยปHabenยซ โ€“ Teiche an der Elbe, die heute verlandet sind. Nach diesem Begriff geht Michael Damme im Grimmschen Wรถrterbuch auf die Suche und wird auf alten Karten fรผndig (S. 14).
Nicht ยปam Wasser gebautยซ sind โ€“ vermutlich โ€“ die Menschen, die wir in diesem Heft vorstellen: u. a. den die Corona-Paketflut austragenden Postzusteller Jens Bรถhme, die Galeristin Lieselotte Rojas-Sanoja, den Naturschรผtzer Rainer Pfannkuchen und den Hauptmann a. D. Eugen Frieseโ€  โ€“ einen PreuรŸen im Unruhestand in Sachsen.
Und wir freuen uns sehr รผber besonders zahlreiche Leserbriefe!