Editorial Juni 2009

Jubilรคen groรŸer Ereignisse โ€“ 220 Jahre Franzรถsische Revolution, Schillers 250. Geburtstag, die friedยญliche Revolution vor 20 Jahren โ€“ fรผhrten zum Motto des diesjรคhrigen Elbhangfestes: โ€žSchรคtze der Freiheit: Schรคtze die Freiheit!โ€œ

Jรผrgen Frohse
Jรผrgen Frohse

Im Festumzug und an verschieยญdenen Veranstaltungsorten wird man sich dem groรŸen Ideal โ€žFreiheitโ€œ in unterschiedlicher Weise nรคhern. In Loschwitz erinnert man sich am Elbhangfest-Sonnabend an die โ€žFreiheit von untenโ€œ, als die Dresdner Bohรฉme sich einen Teufel um die DDR-Diktatur scherte und im Trille-Kanal Feste feierte (S. 3). Am Dorfplatz Wachwitz soll man bei Cafรฉ und Wein und unter der Tricolore die franzรถsischen Freiheitsgedanken โ€žLibertรฉ, ร‰galitรฉ, Fraternitรฉโ€œ spรผren kรถnnen (S. 5). Der Loschwitzer Schauspieler und Regisseur Johannes Gรคrtner (ehemals tal:theater) nรคhert sich mit einem eigenen Stรผck dem Freiheitsdichter Friedrich Schiller โ€“ naยญtรผrlich in der Schillerschule (S. 6).

Die Stรคdtische Galerie Dresden erinnert mit der Ausstellung des Carus-Albums auch an Dresdner Freiheitsgedanken und -kรคmpfer des 19. Jahrhunderts und ist somit in das Festthema eingebunden (S. 8). Viele dieser Generation haben sich aufgeopfert fรผr freiheitliche Rechte, die heute so selbstverstรคndlich sind, dass Mancher sie als lรคstig empfindet. Caspar David Friedrichs Worte โ€žโ€ฆ wo das Volk keine Stimme hat, wird dem Volk auch nicht erlaubt, sich zu fรผhlen und zu ehrenโ€œ, kรถnnte auf jeder Wahlbenachrichtigung fรผr die Kommunal- und Europawahlen am 7. Juniย  stehen. Wie wichtig es ist, engagierten Kandidaten seine Stimme zu geben, wird an den Ergebnissen der letzten Legislaturperiode sichtbar (S. 21).

Das Fest kรถnnte unter den besten Sternen stehen, mรผssen wir doch froh sein, viele Freiheiten 1989 zum Teil erkรคmpft, zum Teil geschenkt bekommen zu haben. Kurz vor dem Fest wird dem Dresdner Elbtal aber der Welterbestatus, fรผr den sich auch der Elbhangfest-Verein stark machte, wohl aberkannt werden. Ein Desaster fรผr die Stadt, das zu feiern wiederum schwer fallen wird.