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Editorial Oktober 2019
ยปโฆDer Sommer war sehr groร. โฆ / Befiehl den letzten Frรผchten / voll zu sein; gieb ihnen / noch zwei sรผdlichere Tage, / drรคnge sie zur Vollendung hin und jage die letzte Sรผรe / in den schweren Wein. โฆยซ

Diesen Teil von Rilkes meยญlancholisch-schรถnem Gedicht ยปHerbsttagยซ werden Winzer und Weinfreunde gern hรถren, wenn sie unsere ยปSpรคtleseยซ in die Hand nehmen. Wein formte und prรคgt unserer Kulturlandschaft, Wein ist Kultur, die sรผchtig machen kann (Vorsicht, Alkohol ist aber auch drin!).
Beim Schreiben dieser Zeilen freue ich mich auf eine bevorstehende persรถnliche Weinentdeckungsreise mit Freunden durch die Wachau โ unsere ยปPartner-Weltkulturerbe-Landschaftยซ von Gestern, die auch Klaus Zimmerlings Weine inspirierte.
Unser Heft vereint frรผhe Loschwitzer Weingeschichte mit vielen Wein-Aktivisten von heute: Christian Mรผller, Kerstin Leonhardt, Theresa Siegmund und viele andere, die sich beruflich mit dieser Art Landwirtschaft beschรคftigen.
Nach der Wahl ist vor der Weinlese und viel Grรผn beruhigt vielleicht manch aufgeregte Gemรผter. Ganz anders der Blick von Bildhumorist Karl Reinhardt (1816โโโ1877) auf den sauren hiesigen Wein von damals: ยปWer mit einer Stahlbrille durch die Berge geht, dem fallen nach 3 bis 400 Schritten die Glรคser herunter, da die Sรคure den Stahl zerfressen hat!ยซ Aber unser (nicht ganz unvoreingenommener) Kolumnist findet hier gar das Gรถttliche im Wein.
Ich wรผnsche Ihnen noch Genuss an dieser und anderen Spรคtlesen in guter Gesellschaft mit einem wรคrmenden Quentchen Herbstsonne, bevor die Zeiten dunkler werden und wieder die ยปDresdner Glรผhweinfestspieleยซ beginnen. Denn ยปWer jetzt allein ist, wird es lange bleibenโฆยซ.