Emil Scaria

Emil Scaria war zu seiner Zeit einer der groรŸartigsten europรคischen Opernbรคsse. Er wurde 1838 in Graz geboren und starb vor 125 Jahren am 22. Juli 1886 in Blasewitz.

Emil Scaria
Emil Scaria

Seine erfolgreiche Laufbahn begann er nach einer Stimmbildung in England. Das erste bedeutende Engagement hatte erย  1863/1864 im Leipziger Stadttheater. Am 7. Febr. 1864 gastierte er am Sรคchsischen Hoftheater Dresden und hinterlieรŸ einen solch vorteilhaften Eindruck, dass die Kunstkritik zur Auffassung kam, dass โ€žmit einem Engagement von ihm die gute Quantitรคt der Bรคsse der Hofbรผhne mit einer guten Qualitรคt vermehrt wรผrde.โ€ Emil Scaria wurde in Dresden engagiert.
Von 1864 โ€“ 1872 entfaltete Emil Scaria am Sรคchsischen Hoftheater Dresden sein groรŸes und vielfรคltiges Talent. Kritiker bescheinigten ihm, dass er innerhalb der deutschen Bรผhnen in bestimmten Rollen, so beispielsweise als Landgraf im Tannhรคuser kaum einen Rivalen hรคtte. Sein Bekanntheitsgrad wuchs durch viele Gastspiele z.B. in Dรผsseldorf, Weimar, Prag. 1872 warb die Wiener Hofoper den jungen Sรคnger unter glรคnzenden Bedingungen ab. An diesem bedeutenden Hause hat er dann 14 Jahre fast bis zu seinem Tode gesungen. Gastreisen fรผhrten ihn dann in viele europรคische Hauptstรคdte und nach New York.

Emil Scaria wurde als Sรคnger mit einer voll und rein tรถnenden Stimme, die wuchtigste Kraft mit weichster Zartheit verbinden konnte, mit tadelloser Aussprache, verstรคndnisvoller Deklamation, vortrefflichem Spiel und dramatischer Gestaltungskraft charakterisiert (P. Lindau). Er kam damit den Idealen des Wagnerโ€™schen Stils sehr nahe (R. Sternfeld). So machte sich Emil Scaria auch die Hauptrollen der Wagnerโ€™schen Operndramen zu eigen. Stets war er groรŸen Erfolgs sicher. Richard Wagner vergaรŸ seinen Groll auf Emil Scaria, der seine Ursache in nicht erfรผllbaren Gagen-Forderungen im Jahre 1876 hatte und forderte Emil Scaria 1882 auf, im โ€žParsifalโ€ zu den Bayreuther Festspielen mitzuwirken. Hier trat Emil Scaria zur Urauffรผhrung am 26.Juli 1882 als โ€žGurnemanzโ€ auf und hatte damit den Hรถhepunkt seiner Laufbahn erreicht. Mit seiner Sanges- und Darstellungskunst in dieser Rolle ist er in die Musikgeschichte eingegangen. Selbst 2005 sah sich ein Musikkritiker zur Schlingensief-Auffรผhrung des โ€žParsifalโ€ dazu bewogen, die Gurnemanz-Darstellung โ€ždes dritten Akts wie einen fernen GruรŸ von Emil Scaria aus der Urauffรผhrungโ€ย  zu empfinden.

Emil Scaria hatte eine sehr anspruchsvolle, aber auch hilfsbereite Persรถnlichkeit. So half er 1880, die vakante Stelle des Operndirektors der Wiener Staatsoper im Rahmen eines Regiekollegiums zu รผberbrรผcken. 1883 leitete er nach dem plรถtzlichen Tode von Richard Wagner die Proben und Regie der Bayreuther โ€žPasifalโ€-Auffรผhrung. Emil Scaria ist auch in die Geschichte der Freimaurer als eine ihrer berรผhmten Persรถnlichkeiten eingegangen. Er war Meister vom Stuhl der Wiener Loge โ€žZukunftโ€. Emil Scaria war auch ein geselliger Mensch mit viel Schalk im Nacken. So erzรคhlt die Mitbegrรผnderin der Salzburger Festspiele, Lilli Lehmann, eine Freundin Wagners, in ihren Memoiren, dass Emil Scaria beispielsweise seine kleine Frau auf einen hohen Ofen gesetzt hat, von dem sie dann zur Belustigung der Anwesenden nicht ohne seine Hilfe herunter kam.

Sein ausgeprรคgter Geschรคftssinn รคuรŸerte sich in hohen Gagen-Forderungen und Spekulationsgeschรคften, die ihn offensichtlich wegen ihrer Risikohaftigkeit nervlich sehr mitnahmen. Er lieรŸ in Blasewitz auf der spรคter nach ihm benannten ScariastraรŸe wahrscheinlich zwei Villen errichten, eine davon ist die Nr. 11. Wegen schwerer Krankheit (Gedรคchtnisschwรคche) zog er sich mit der Familie in seine Wahlheimat Dresden auf die ScariastraรŸe 11 zurรผck und verstarb dort im Alter von 47 Jahren.

1890 schrieb ein Biograf: โ€Noch heute harrt die deutsche Bรผhne vergebens auf einen wรผrdigen Nachfolgerโ€. Emil Scaria wurde in Frankfurt am Main begraben.