Weitere Berichte vom 21. Elbhangfest

Radiophon +++ Viroumania +++ Stilbruch +++ Barbara Dennerlein Duo +++ 34. Elbhanggesprรคch

Revolution und Babitschka auf dem kleinen Pillnitzer Campus โ€“
Radiophon im Konzert

Als es 20.00 Uhr losgehen sollte, war der Sound Check gerade in der Startphase. Kurz nach halb macht die Band sich dann hรผbsch. Es geht auf neun als es beginnt, wie bei den ganz GroรŸen der Branche. Robertos Gesang, weniger die Sprรผche, versรถhnen und eine begeisterte Hand voll eiserner Fans ist sichtlich zufrieden. Von Revolution bis Babitschka aus Praha geht der rockige Ausflug handgemachter Titel. Die Freunde der Dresdner Band sind bis zum letzten Ton in Bewegung und ehrlich dabei. Sie beleben den schรถnen Platz der Hochschule fรผr Technik und Wirtschaft. Ein kleiner aber schรถner Beitrag zum Hangfest mit ganz feiner Kartoffelsuppe.

Viroumania

Trommelklรคnge, Paukenschlรคge, Rasseln, umgeben von einer gewaltigen Menschenmenge: Die Dresdner Percussion Band โ€žViroumaniaโ€. Sie heizte ihren Zuschauern am Sonnabendabend
an der Josef-Hermann-StraรŸe mit schwungvollen Rhythmen aus Samba und Reggae in Verbindung mit Rap, Drumโ€™nโ€™Base und Funk ein. Keinen FuรŸ lieรŸen sie unbewegt, denn selbst ein Tanzmuffel kam auf seinen Geschmack. Mit einstudierten Choreografien und Humor am richtigen Fleck begeisterten die leidenschaftlichen Musiker, die seit 2001 zusammenarbeiten, jede Altersgruppe.

Stilbruch

Am Vorabend noch seinem eigenen Polterabend gefeiert und schon am Sonntagabend wieder in โ€žalterโ€ Frische auf der Jugendbรผhne der Pillnitzer HTW: Der Leadsรคnger Sebastian und seine Bandmitglieder Florian und Friedemann. Sie stimmten ihr zahlreich erschienenes Publikum schon bei ihrem Soundcheck auf ein vielversprechendes Konzert fรผr jedermann ein. Ihr Name ist dabei stets Programm. Mit Akus?tik?rock auf klassischen Instrumenten, d. h. Cello und Violine in Verbindung mit Schlagzeug, fรผhrten sie durch ihr Programm, das aktiv durch Songwรผnsche der Fans und Bandmitglieder gestaltet werden sollte. Dabei konnte jeder Zuschauer seine Leidenschaft fรผr die Musik fรถrmlich in der Musik spรผren. So zogen die drei jungen Mรคnner sowohl Fans als auch Neuinteressenten zu einem Klangabenteuer in die Hochschule hinein.

Barbara Dennerlein Duo

Die sonntรคgliche Abendsonne genieรŸend, warteten zahlreiche Zuschauer auf eine junge, attraktive Frau, die sie mit swingenden Melodien begeistern sollte. Und das Warten hat sich gelohnt: โ€žOrgeln ohne Pfeifenโ€ oder auch โ€žHammondorgel und Schlagzeugโ€ entfesselten einen โ€žOrgeltornado aus Mรผnchenโ€ und luden zum Verweilen im Weindorf Pillnitz ein. Egal, ob erfahrener Jazzliebhaber, jugendlicher Fan oder โ€žLaufpublikumโ€. Es war fรผr jeden etwas Fesselndes dabei โ€“ sicher hรคtte auch Orgel-Fan Karl August Lingner gern zugehรถrt. Er hat es immerhin geschafft, dass die โ€žJazztage Dresdenโ€ und das Elbhangfest an diesem Abend zu einem โ€žGesamtkunstwerkโ€ verschmolzen.

Jessica Hofmann

Gefahren fรผr den Elbhang โ€“ 34. Elbhanggesprรคch

(27.06.11 Bรคu) Vom Podium aus wurde ins Publikum der Vorsitzende der Fraktion angesprochen, welche nach dem Verlust des Welterbetitels sich im Dresdner Stadtrat fรผr einen weitergefรผhrten Schutz des Elbhanges eingesetzt hatte (Peter Lames SPD). Noch unter den Regularien der UNESCO wรคre es leichter gewesen, etwa einer โ€žLandschaftsveredelungโ€ durch Kiesgruben in Sรถbrigen entgegen zu treten.
Im Anspielung des diesjรคhrigen Festmottos โ€žOdole Mioโ€ hatte das Entwicklungsforum Dresden schon in nunmehriger Tradition am Vormontag des Elbhangfestes zur Podiumsdiskussion โ€žMund auf am Elbhang โ€“ Bรผrger reden mitโ€ eingeladen. Zahlreiche ortskennende Besucher, etwa 150, waren ins Ortsamt gekommen. Auf dem Podium sprachen Vertreter der vier maรŸgeblichen Elbhang-Ortsvereine, als Referentin Frau Heidrun Laudel und die Vertreter der Stadt vom Kultur- und Denkmalamt Manfred Wiemer und fรผr das Ortsamt Blasewitz-Loschwitz Frau Sylvia Gรผnther. In ihren Statements nannte Sie zur Gefahr fรผr Sรถbringen โ€šRoรŸ und Reiterโ€˜, dass nรคmlich Bรผrgerschaft und Stadt eins seien, Landschaftseingriffe dort nicht zuzulassen, dass aber der Entscheidungstrรคger darรผber nach Landesgesetz das Berg- und Hรผttenamt ist โ€žmit dem wir intensiv sprechenโ€. Otto-R. Wenzel, schilderte aus den Erfahrungen seines Ortsvereins Loschwitz-Wachwitz, im welchem MaรŸe historische Wegebeziehungen am Hang verloren gehen durch Vernachlรคssigung, Umwidmung, oder gar unrechte Inanspruchnahme privater Anrainer. Zur aktuellen Lage am gesperrten und demolierten Weg vom Schillerweg herunter zum Kรถrnerweg, oberhalb des Kรถrnergartens, konnte Frau Gรผnther sagen, dass nach einem jรผngsten Gerichtsurteil der Anrainer den Weg freizugeben habe. Zur Situation um die ehemalige Weinberggรคrtnerei musste Christian Decker, IG Weinbergkirche Pillnitz, von der Gefahr sprechen das dieses Gelรคndes vom Freistaat, an Bestbietende verkauft wird, ohne den Ort berรผcksichtigende Auflagen, dass gar Wohngebรคude dort entstehen kรถnnten. Gelungen, also positive Transformationen seien die Bรคckerei Wippler mit Feuerwehr, wie รผberhaupt die Entwicklung der Rebhรคnge und die Weinbergkirche selbst.
Detlef Streitenberger, Verschรถnerungsverein WeiรŸer Hirsch/Oberloschwitz wandte sich an die Hangbรผrger selbst im Sinne praktizierter Demokratie zu beobachten, zu alarmieren, aktiv mitzuwirken โ€žwenn wir wollen, dass der Elbhang bleibt und sich weiterentwickelt, wie er gewachsen ist.โ€
Heidrun Laudel prรคsentierte in einem nahezu wissenschaftlich strukturierten Referat, wie der Kulturraum โ€šElbhangโ€˜ aus รœberformung einer ursprรผnglich naturgegeben Landschaft entstanden ist. Mit der Karte โ€šSchutzgรผter der Kulturlandschaft von 2009โ€˜ gรคbe es ein Instrument, das bei den Entscheidungen รผber bauliche Entwicklung am Hang helfe, was noch geht und was nicht. Sie appellierte โ€žschรผtzen wir diese einmalige Kulturlandschaft mit der geballten Kraft aus Kenntnis des Ortes!โ€ (C.P.Mallwitz@t-online.de)
Schade, dass der offenen Diskussion mit dem Publikum, das vor โ€šHinweisenโ€˜ platzte, aus Zeitgrรผnden zu wenig Raum blieb, was der Anlass wรคre diese Veranstaltung, als Workshop vielleicht, fortzusetzen.

www.Entwicklungsform-dresden.de/Elbhanggesprรคch

Dr. Peter Bรคumler