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Humor statt Polemik !?
Kommentar zur Pillnitzer Schlosspark-Kontroverse
Nach dem diesjรคhrigen Elbhangfest keimt eine Hoffnung rund um den Pillnitzer Park: Auf das โDurchregierenโ vorbei an den Bรผrgern kรถnnte jetzt vielleicht ein โRegieren mit Augenmaรโ folgen, und die Bรผrgerwut, die zuweilen von Polemik und Populismus begleitet war, wurde โ zumindest wรคhrend des Festes โ durch ein โReagieren mit Humorโ abgelรถst. Ist das schon der Befreiungsschlag? Das Lingnerschloss als Bรผrgerschlossโ zum Beispiel ist lรคngst kein Streitthema mehr. Die dort seinerzeit scheinbar unรผberwindlichen Kontroversen, die ebenfalls die Elbhangfeste beschรคftigten, sind Dank der Gesprรคchsbereitschaft und Diplomatie der unterschiedlichen Partner (fast) vergessen und es gibt wohl dort keine Feindbilder mehr. Da hat es der Pillnitzer Schlรถsser-, Burgen- und Gartendirektor derzeit noch etwas schwerer, obschon er als sรคchsischer Beamter nur das tat, wozu ihn seine vom Volk (von uns?) gewรคhlte Regierung ermรคchtigte. Doch das โWahlvolkโ hat durchaus Mรถglichkeiten, ihn angemessen und phantasievoll an bรผrgerschaftliches Engagement zu erinnern. Wenn freilich deftige Plakate, harte Diskussionen oder gelegentliche populistische Grenzรผberschreitungen nicht mehr helfen, sind vielleicht Humor und Satire an der Reihe. Die haben zwar seinerzeit bei der Waldschlรถsschenbrรผcken-Kontroverse kein (offizielles) Umdenken bewirkt, aber in Pillnitz gibt es noch Chancen. In dieser โvon Gott begnadeten Landschaftโ wohnen Leute, die sich dieser โGnadeโ bewusst sind und deshalb immer wieder neue Talente entfalten โ auch die des Humors oder gar der โDualen Satireโ. Der Festumzug wurde diesbezรผglich krรคftig genutzt, und ein spรคtabendliches Spiel des โNiederpoyritzer Puppentheatersโ machte mit โNeuen Torheitenโ auf neue Denkmodelle aufmerksam. Die sollten aber auch die Mahnungen der angesehenen TU-Landschaftsarchitektur-Historikerin Professor em. Dr. Erika Schmidt nicht รผberhรถren, die wenige Tage vor dem Elbhangfest bemerkte, dass es sich in Pillnitz um einen โkostbaren Garten der Hochkultur, eigentlich um ein Museumโ handelt, in dem die Gรคrtner die nicht eben billige Funktion von โRestauratoren und Denkmalpflegernโ ausรผben (mรผssen).ย Das kostet! Frรผher hat das der Kรถnig bezahlt; jetzt sind neben den mรผndigen (und wahlberechtigten) Steuerzahlern auch die Besucher gefragt, die nicht nur โauf hohem (begnadeten) Niveaau jammernโ dรผrfen.
P. S.: Die Blasewitzer und Striesener Bรผrger haben ebenfalls ihren Unwillen รผber die aktuellen Gaslaternen- und Straรenausbauprobleme artikuliert und werden nun offenbar ernst genommen. Sie schafften es, in die erste Bรผrgerfragestunde des Stadtrates eingeladen zu werden (die Sofortantwort des Baubรผrgermeisters fiel allerdings unbefriedigend aus), sie wurden (als Bรผrgerinitiative Blasewitz) vom Ortsbeirat angehรถrt, und aktuell lรคdt die CDU-Ortsvereinigung fรผr Mittwoch, 4. Juli, 19 Uhr in das Turmcafรฉ der Technischen Sammlungen zu einer Bรผrgerversammlung mit dem Baubรผrgermeister ein. Vielleicht bewegt sich doch etwas โ schneller als in Pillnitz!?