Professor Manfred Wagner (80) zeigt Architekturzeichnungen in der SchillerGalerie

Die SchillerGalerie versteht sich nicht nur als Treffpunkt und Einkaufszentrum, sondern kรผnftig auch als (Kunst-)Galerie und Ausstellungsort.

Mit diesem gehobenen Anspruch zeigt sie derzeit (von Anfang Februar bis 15. Mรคrz) ihre Erste Kunstausstellungยซ mit dem Titel ยปEine zeichnerische Reise von Dresden nach Pirnaยซ – eine Wanderung, die der Blasewitzer Hochschullehrer, Architekt und Kรผnstler Professor Manfred Wagner mit der Zeichenfeder unternommen hat. Die รผberwiegend historische Bausubstanz, meisterlich festgehalten, sollte man nicht nur im Vorbeigehen wahrnehmen, man muss sie eingehend Bild fรผr Bild betrachten, um den Intentionen des Zeichners nahezukommen. Inwieweit das im besagten Ausstellungsambiente mรถglich ist, sei dahingestellt. Wer dennoch ยปAugen hat, zu sehenยซ, erkennt z. B. unschwer den Wert der in Blasewitz noch vorhandenen historischen Bausubstanz und die sich daraus ableitende Verpflichtung, den Stellenwert des ยปDenkmalschutzgebietes Blasewitzยซ nicht in Frage zu stellen.

Damit auch die nachwachsende Generation in diesem Sinne geschult und trainiert wird, hat die SchillerGalerie fรผr Kinder und Jugendliche den Fotowettbewerb ยปMein liebster Blickยซ ausgerufen (Informationen vor Ort, www.schillergalerie.eu und und Tel. 0351-65615751).

ยปVoigtsche Hรคusernยซ am Schillerplatz โ€“ Federzeichnung von Manfred Wagner (siehe Elbhang-Kurier 3/2014, Seite 17) in der Ausstellung der SchillerGalerie.
ยปVoigtsche Hรคusernยซ am Schillerplatz โ€“ Federzeichnung von Manfred Wagner (siehe Elbhang-Kurier 3/2014, Seite 17) in der Ausstellung der SchillerGalerie.

Die ยปVoigtschen Hรคuserยซ am Schillerplatz โ€ฆ

โ€ฆ, die heute die Hausnummern HรผblerstraรŸe 1 und 3 und Schillerplatz 15 tragen, wurden 1903 – 1907 als ยปgroรŸstรคdtischer Ersatzยซ fรผr vormals kleinere Bauten errichtet, die bereits der Blasewitzer Familie Voigt gehรถrt hatten. Auf Grund des kriegsbedingten Verlustes des Blasewitzer Bauaktenarchivs (1945) konnte bislang der Architekt des imposantes Ensembles โ€“ der Neorenaissance und dem Jugendstil nachempfunden โ€“ nicht ermittelt werden. Jedoch konnte Bernd Beyer (Blasewitz) nachweisen, dass das Bildprogramm des gut erhaltenen und sorgfรคltig restaurierten plastischen Fassadenschmucks dem aus Frankfurt am Main stammenden Bildhauer Ernst Hottenroth (1802 โ€“ 94) zu danken ist โ€“ er verewigte sich auch an anderen Dresdner Bauten und war nicht mit dem in Blasewitz geborenen Maler Woldemar Hottenroth (1802 โ€“ 1894) verwandt.

Die ยปVoigtschen Hรคuserยซ, heute flankiert von einem kleineren (historischen) Haus an der Tolkewitzer StraรŸe und einem neuen Geschรคfts- und Wohnhaus an der HรผblerstraรŸe, kรถnnen sich durchaus mit gleichzeitig errichteten Bauten in anderen europรคischen GroรŸstรคdten messen. Der Zeichner Professor Manfred Wagner hielt 1989 eine Situation fest, als sich im Erdgeschoss des Eckbaues noch eine (HO-)Kaufhalle befand (als Nachfolger des frรผheren Unternehmens ยปGรถrlitzerยซ), die offenbar damals schon (vor Ausrufung des Denkmalschutzgebietes Blasewitz) auf unangepasste AuรŸenwerbung verzichtete.

Der viergeschossige Gebรคudeteil ganz links (Tolkewitzer StraรŸe 15) hat Eingang in die deutsche Nachkriegsromanliteratur gefunden. In der traditionellen Zahnarztetage im ersten Stock residierte nach dem Zweiten Weltkrieg (nach seiner Ausbombung an der BorsbergstraรŸe 28 d) der damals so bezeichnete Dentist Gustav Moritz Walter Ranft (1892 โ€“ 1972), der als Zahnarzt Gustav Dorn in Martin Walsers Roman ยปDie Verteidigung der Kindheitยซ personifiziert wird. In diesem 1991 erschienenen Roman spielt der in Striesen, Blasewitz und Bรผhlau aufgewachsene Kreuzschรผler (Abitur 1948) , Jurastudent (Leipzig und Westberlin) und spรคtere Verwaltungsjurist (Wiesbaden) Manfred Ranft (1929 โ€“ 1987) alias Alfred Dorn die Hauptrolle. Ortskundige und geschichtsbewusste EHK-Leser finden in diesem Buch zahlreiche authentische Anhaltspunkte. (Notiert nach Recherchen von Bernd Beyer und Renรฉ A. Lux)

Im ยปbedeutendsten Architekturensemble am Schillerplatzยซ (M. Wagner) residiert heute u. a. das ยปGeschรคftsstraรŸenmanagement rund um das Blaue Wunderยซ, der Verein Brรผckenschlag Blaues Wunder e. V. (HรผblerstraรŸe 1), der u. a. mit etwa 70 Mitgliedern das jรคhrliche Brรผckenschlagfest ausrichtet.