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Ein kurzes Jahrhundert
Nach nur elf Jahren kam erneut die Flut

Foto: Gregor Fischer
Die Vorhersagen
Es hatte im gesamten Einzugsbereich der Elbe seit zwei Wochen fast ununterbrochen geregnet. Die Elbe war dennoch am Donnerstag, dem 30. Mai, noch in ihrem Bett. An der Donau bahnte sich die Katastrophe schon an, als die Elbe einen Tag spรคter erst langsam zu steigen begann und sich am Sonnabend die Elbwiesen genommen hatte. Doch noch am Sonntagnachmittag, dem 2. Juni, lagen die Prognosen bei einem mittleren Hochwasser. Auf der Internetseite des sรคchsischen Hochwasserzentrums konnte man sich direkt informieren, was viele โ mit den Erinnerungen von 2002 โ taten.

Foto: Jรผrgen Frohse
Doch die erste beรคngstigende Hochwasserwarnung war erst am spรคten Abend auf dieser Seite zu finden. Im Fernsehen oder im Radio hรถrte man nichts. In Pirna informierte die Feuerwehr die Bรผrger um Mitternacht per Megaphon und Blaulicht, am Elbhang war man auf โFlรผsterpropagandaโ angewiesen. Viele begannen schon in der Nacht zu rรคumen und hatten somit fast 48 Stunden Zeit, sich vorzubereiten. Andere erfuhren es erst am Montag und mussten sich um so mehr beeilen. Die Prognosen waren unscharf, dennoch waren gerade sie der groรe Unterschied zu 2002. Viele wussten, was jetzt zu tun war. Routiniert wurden Wohnungen und ganze Hรคuser berรคumt. Die Versicherungen gehen schon jetzt davon aus, dass der Schaden beim Hausrat wesentlich niedriger sein wird als 2002.

Foto: Gregor Fischer
Der Katastrophenschutz
Der Katastrophenschutz fรผr Dresden wurde, anders als 2002, komplett zentral organisiert. Die groรen Probleme konnten in der Stadt professionell gelรถst werden, keine Frage. Fรผr einzelne Regionen, wie den Elbhang, war die Einsatzzentrale aber weit entfernt. Im Ortsamt Loschwitz, 2002 noch einer der dezentralen Stรผtzpunkte, wurde keine โUntereinsatzabschnittsleitungโ gebildet, so wie es noch in einem Interview mit Jens Seifert, Abteilungsleiter im Umweltamt, im Elbhang-Kurier 8/2012, in Aussicht gestellt wurde.

Fotos: Stefan Claus
Die Ortsamtsleiterin war im Urlaub, das Amt total unterbesetzt. Bei Anfragen waren die Mitarbeiter รผberfordert und konnten meist nur an die Zentrale vermitteln. Hilfseinsรคtze und -krรคfte konnten schlecht organisiert werden. Wurden Sandsรคcke notwendig, verwies man auf die nรคchste Sandsack-Abfรผllstation auf der Hansa-Straรe in der Leipziger Vorstadt, viel zu weit entfernt fรผr schnelle Hilfe. Und wer ohne Strom ist, braucht verlรคssliche Informationen. So wurde u. a. das BuchHaus Loschwitz zur Auskunftsstelle.

Foto: Jรผrgen Frohse
Die Medienversorgung
Die Wasser- und Gasversorgung lief reibungslos. รrgerlich war, dass noch immer einige Stromverteiler im Hochwasserbereich liegen. Dass der Verteiler in Wachwitz umgesetzt werden soll, war eine der Hoffnungen nach dem Hochwasser 2002. Ein groรes Gebiet hatte so tagelang wieder keinen Strom.

Foto: Dagmar Socher
Das groรe Aufrรคumen
Nach dem Wasser kam der Schlamm. Er muss schnell aus den Wohnungen und viele, meist Freunde, Kollegen und Bekannte, halfen. Aber auch die neuen Netzwerke im Internet wurden genutzt, Hilfen zu organisieren. Betroffene hatten oftmals mehr damit zu tun, Anweisungen zu geben, Hilfskrรคfte zu organisieren, Essen bereitzustellen usw. Diese Bereitschaft zu helfen war wieder faszinierend. Es widerspricht der gรคngigen Meinung, dass jeder nur an sich denkt.

Foto: Jรผrgen Frohse
Danach tรผrmte sich der Mรผll auf den Straรen. Im Ortsamt Loschยญwitz versuchte man intensiv, die Berรคumung zu forcieren, was nur stellenweise gelang.